Bücher über Ernährung
Ein Buch zum Abnehmen ohne Diät
02.2019
Dieses Buch erhielt ich vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar in Form einer elektronischen Ausgabe im PDF. Meine Meinung zum Buch wurde dadurch in keiner Weise beeinflusst.
Schlank! wollte ich eigentlich nur lesen und rezensieren. Nach dem Hineinschauen in die TV-Sendung „Die Ernährungs-Docs“, an der die Autorin als eine Ärztin (von dreien) beteiligt ist, war ich neugierig geworden und hatte ein weiteres, eigentlich überflüssiges Druckwerk eines populären TV-Gesichts erwartet.
Das Buch hat mich am Ende derart fasziniert, dass ich es nicht nur einfach las, sondern regelrecht durcharbeitete, um daraus Pläne für eine eigene Nahrungsumstellung zu erstellen. Die Rezension wurde darüber zunächst vergessen und erst heute – mehr als ein Jahr später – in Form dieses Textes geschrieben. „Vergessen“ ist eigentlich der falsche Ausdruck, denn ich verschob sie bewusst, um darüber berichten zu können, ob und wie all die Anregungen funktionieren.
Schlank! und gesund mit der Doc Fleck Methode
Dr. med. Fleck, Anne; Vössing, Su; Schüler, Hubertus (Fotos)
304 Seiten, 80 Rezepte, 54 Bilder, 12 Abbildungen, farbig
Becker Joest Volk Verlag, 12. Auflage 2018
ISBN 978-3-95453-140-0
29,95 EUR (Print)
Mittlerweile gibt es das Buch auch im Taschenbuchformat, aufgeteilt in einen ersten Band mit der Theorie und einen zweiten mit den Rezepten!
Als ich zum ersten Mal in das Buch hineinschaute, war mir sofort der umfangreiche Rezeptteil aufgefallen, der etwa die Hälfte des Buches einnahm. Für mich persönlich wäre das eigentlich schon der erste negative Bewertungspunkt gewesen, denn ich hatte mir Informationen erhofft und nicht die x-te Sammlung neuer Super-Rezepte. Da ich seit Jahrzehnten kreativ koche und mich auch mit den Inhaltsstoffen gut auskenne, brauche ich solche Sammlungen nicht mehr. Allerdings muss ich gestehen, dass der Rezept-Teil sehr gut gemacht ist! Auch Fortgeschrittenen gibt er gute Anregungen – vor allen Dingen aber hilft er Anfängern dabei, ein Gefühl dafür zu entwickeln, was gesund ist und welche Mengen benötigt werden. Alles ist schnell und schmackhaft zubereitet. Die Fotos sind – wenn ich mich nicht täusche – wenig bis gar nicht manipuliert, zeigen also das echte Endergebnis. Einige nachgekochte Gerichte gelangen mir jedenfalls exakt genau wie abgebildet. Weil ich sonst bei nachgekochten Rezepten oft über unzuverlässige Mengenangaben und Zeiten stolpere, in Schlank! aber alles sehr authentisch herübergebracht wird, gibt es hier von mir sogar ein Extra-Lob.
Der vorgelagerte Hauptteil des Buches ist nicht minder gut gemacht. Doc Fleck zeigt nicht nur den ganz aktuellen Stand der Ernährungswissenschaften auf, sondern erinnert immer wieder auch daran, wie sehr Ernährung und Gesundheit miteinander verknüpft sind. Bei vielen Medizinern mag sich dieser Ansatz noch nicht herumgesprochen haben - mir gefällt er außerordentlich gut. Ich kenne beispielsweise diabeteskranke Menschen, die nie wirklich über die Zusammenhänge von Diabetes und Ernährung aufgeklärt wurden. Man isst ganz normal – mal mehr, mal weniger –, man misst den Blutzucker, und dann spritzt man Insulin – mal mehr, mal weniger. Dass man Diabetes auch über die Ernährung beeinfussen kann, ja, dass man ihn in einem sehr frühen Stadium durch konsequente Ernährungsanpassung sogar verhindern kann (jedenfalls den des Typs 2) – das vermitteln manche Ärzte bis heute nicht.
Das Buch kann ich nur wärmstens empfehlen: all jenen, denen es trotz jahrelanger Anstrengungen nicht gelang, dem unglücklichen Teufelskreis aus Abnehmen und Jojo-Effekt zu entkommen; sowie all jenen, die vielleicht an einer (chronischen) Krankheit leiden und mit guter Ernährung die Krankheit vielleicht nicht heilen, aber das Leid zumindest lindern können – einfach und nebenwirkungsfrei mit guter Ernährung!
Mühelos gelingt der Autorin der Grat zwischen fachlich korrekter Darstellung und guter Verständlichkeit für den Laien. Man muss gewiss manchmal zweimal lesen, aber bei einem so komplexen ist das normal. Am Ende jedenfalls konnte ich ihren Ausführungen immer folgen. Da viele Themen angesprochen werden, mag es vielleicht schwerfallen, wirklich alles umzusetzen, was Doc Fleck empfiehlt. Aber das ist, wie ich nach meinem eigenen Jahr der Umstellung feststellen kann, auch gar nicht nötig. Schon bei der Umsetzung nur eines Teiles ihrer Vorschläge stellen sich schnell persönliche Erfolge ein. Erfolge, die ich – nach weit mehr als einem Jahr – unbedingt als nachhaltig bezeichnen möchte (im Gegensatz zu den meisten anderen Ernährungsumstellungen oder gar Diäten, die ich in der Vergangenheit ausprobierte).
Mein Fazit nach einem Jahr Beschäftigung mit dem Buch lautet: Ja, es funktioniert. Es funktioniert sogar viel leichter als vorher gedacht, von alten Gewohnheien wegzukommen, sich besser zufühlen und quasi en passant viele, viele Kilos zu verlieren. Das möchte ich an dieser Stelle nicht vertiefen – dafür stelle ich vielleicht später einmal eine eigen Website ins Netz ...
Aus meiner (Patienten-) Sicht können alle drei Ernährungs-Docs für ihre Bemühungen, Gesundheit über gute Ernährung zu verbessern, nicht hoch genug gelobt werden. Neben dem Buch Artgerechte Ernährung ihres Kollegen Mathias Riedl hat insbesondere Doc Fleck für das hier vorgestellte Werk Schlank! einen Preis verdient!
Für mich wurde es zum vielleicht wichtigsten Buch in meiner kleinen Sammlung zum Thema Ernährung und ich möchte es hier nochmals jederman und jederfrau zum Lesen empfehlen!
Buch über die Steinzeit in uns
28.08.2017
Ein Buch über die Evolution des Menschen: Wie wir zu dem wurden, was wir sind; unter den Aspekten Gesundheit und Ernährung.
Die Steinzeit steckt uns in den Knochen
Gesundheit als Erbe der Evolution
Ganten, Spahl, Deichmann
335 S., Taschenbuch
Piper, 2011
12,00 EUR (Print)
9,99 EUR (E-Book, E-Pub)
Um zu verstehen, wie unser Körper und seine Ernährung funktionieren, kann der Blick zurück manchmal sehr hilfreich sein. Wie lebten unsere Vorfahren, die noch nicht jeden Morgen im Büro verschwanden? Oder – noch einen Schritt zurück –, die nicht einmal ein Dach über dem Kopf hatten? Wo sind die Unterschiede in den Lebensweisen, wo die Unterschiede in den Ernährungsweisen zu finden? Zu welchen Folgen führten und führen die Veränderungen?
Die Autoren stellen die These auf, dass sich unser Körper seit der Steinzeit praktisch nicht verändert hat und wir eigentlich nicht recht zum modernen Leben passen. Ich gestehe, diese provokante These zu teilen. Mein eigener Hang zur Fettleibigkeit, den ich lange nicht in den Griff bekam, ist für mich der beste Beweis dafür. Die Schlüsse, die ich aus den Inhalten dieses Buches zog, waren wichtige Helfer im (halbwegs erfolgreichen) Kampf gegen überflüssige Pfunde. So hat mir Die Steinzeit steckt uns in den Knochen mehr geholfen, als die meisten Diät-Bücher!
Das Buch ist sehr verständlich und durchaus humorvoll geschrieben, glücklicherweise ohne flapsig zu werden. Wie jedes wirklich gute Sachbuch beschert es dem Leser (zumindest mir) immer wieder kleine Aha-Erlebnisse. Zusammenhänge werden klar herausgearbeitet, viele bekannte Dinge aus neuen Blickwinkeln heraus beschrieben. Dabei berufen sich die Autoren auf aktuellste Forschungsergebnisse verschiedenster Disziplinen. Klar, dass bei einem solch ganzheitlichen Ansatz viele Details auf der Strecke bleiben, aber das große Ganze wird sehr anschaulich vermittelt. Für die Entdeckung weiterer Details hilft der Blick in die umfassenden Quellenangaben im Anhang.
Die Steinzeit steckt uns in den Knochen wurde ganz schnell zu einem meiner Lieblingsbücher und wird seinen Platz im Regal niemals verlieren.
Was verbindet Krebszellen und Himbeeren?
27.08.2017
Wie Nahrungsmittel Krebs im Besonderen – aber auch die Gesundheit im Allgemeinen – beeinflussen können. Ein Buch über Ernährung und Gesundheit.
Krebszellen mögen keine Himbeeren
Nahrungsmittel gegen Krebs
Beliveau, R. & Gingras, Denis
264 S., in Farbe, Fester Einband
Kösel, 22.05.2017
ISBN 978-3-466-34663-9
22,99 EUR (Print)
18,99 EUR (E-Book, E-Pub)
Als ich vor dem Regal in der Buchhandlung stand, wirkte der Buchtitel auf mich recht provokant. Ein weiterer dieser pseudowissenschaftlichen Reißer aus dem diffusen Grenzbereich zwischen Medizin, Ernährung und Esoterik, dachte ich zunächst. Die Neugier siegte jedoch und ich schaute mir das Buch und seinen Inhalt genauer an.
Reißereisch ist es ganz und garnicht; und um es gleich vorweg zu nehmen: Die Autoren behaupten keinesfalls, allein mit einer Nahrungsumstellung könne man eine Krebserkrankung heilen – genau diesen Eindruck hatten Titel und Untertitel nämlich bei mir geweckt und damit meinen Unmut ausgelöst.
Ein kleines kanadisches Universitäts-Team berichtet hier sehr sachlich über die Ergebnisse seiner Forschungen im Bereich der Molekularmedizin. Primär geht es natürlich um Wechselwirkungen zwischen Nahrung und Krebs. Allerdings lernt der Leser darüber hinaus generell sehr viel über das, was mit unserer Nahrung auf zellulärer Ebene geschieht; wie sie aufgenommen und verarbeitet wird.
Das Buch ist nicht als Fachpublikation von Wissenschaftlern für Wissenschaftler geschrieben. Es spricht interessierte Laien an und vermag diesen die Zusammenhänge so verständlich zu erklären, dass es (bei mir) zu echten Aha-Erlebnissen kam. Ein solch anschaulich geschriebens Buch zu einem so hochkomplexen Thema hatte ich selten in den Händen. Fachbücher sind für mich normalerweise eher Nachschlagewerke, dieses Buch jedoch las ich wie einen Roman.
Erstmals verstand ich im Ansatz, was Krebs überhaupt ist, und wie Tumoren funktionieren; warum das Immunsystem eine so wichtige Rolle spielt, wie die Nahrung sich auf dieses auswirkt und über diesen Umweg auch Krebsentstehung und Tumorwachstum beeinfussen kann. Ganz nebenbei ist ein gesundes Immunsystem natürlich nicht nur im Hinblick auf Krebs wichtig, sondern generell erstrebenswert. Daher ist das Buch auf gar keinen Fall nur für Krebskranke empfehlenswert, sondern für jeden, der sich Gedanken über Gesundheit und Ernährung macht. Weil es so erstaunlich viel vermittelt, hat es seinen festen Platz in meinem Kochbuch-Regal gefunden, gleich neben Muenzing-Ruefs Kursbuch gesunde Ernährung.
Im regelmäßigen Abstand weniger Jahre erscheinen überarbeitet und auf den neuesten Stand gebrachte Neuauflagen. Auch Taschenbuch-Ausgaben sind mit der üblichen zeitlichen Verzögerung erhältlich.
Kursbuch gesunde Ernährung
26.08.2017
Der umfassende Ratgeber für eine zeitgemäße, moderne Ernährung. Umfangreiche Einführung in die Ernährungswissenschaften für Otto Normalverbraucher.
Kursbuch gesunde Ernährung
Die Natur als Apotheke der Natur
Ingeborg Münzing-Ruef
608 S., Taschenbuch
Heyne-Verlag, 2000
ISBN 978 3453122567
9,95 EUR (Print)
Es ist erstaunlich: Vieles, das uns heute (2017) in Zeitschriften und Büchern über moderne Ernährung als banhnbrechende neue Erkenntnis verkauft werden soll, kann man in diesem Buch nachlesen. Immerhin erschien die erste Auflage bereits 1991, also vor mehr als 25 Jahren!
Bei mir steht dieses Buch seit Erscheinen der überarbeiteten Auflage im Jahr 2000 im Küchenregal und ist mir seitdem ein wichtiger Ratgeber. Gewiss könnte ich mir viele Informationen auch schnell aus einer Nährmitteltabelle beschaffen. Das Problem ist dort jedoch die Standardisierung: Außer für ein gutes Dutzend festgelegter Inhaltsstoffe erfahre ich nicht viel über die Zusammensetzung eines Lebensmittels – und schon gar nichts über Wechselwirkungen mit dem menschlichen Organismus. Ganz anders in diesem Kursbuch: Selbst wenn es manchmal nur wenige Zeilen zu einem Lebensmittel sind, so erfahre ich sehr genau, welche seiner Inhaltsstoffe relevant sind und wie sie auf den Menschen wirken. Für ein Mehr an Informationen muss man zu den sehr umfangreichen Werken greifen, die speziell für die Ernährungswissenschaftler-Ausbildung verfasst wurden.
Kritiker bemängeln an dem Buch, dass es Fleisch und andere tierische Produkte zu wenig berücksichtige, daneben unbehandelte Lebensmittel zu sehr in den Vordergrund rückte – aber ich denke, genau diese Aspekte sind es, die eine moderne, gesunde Nahrung auszeichnen. Aus meiner Sicht vermittelt Frau Münzing-Ruf ihre Meinungen erfreulich sachlich und undogmatisch, einen erhobenen Zeigefinger kann ich nicht finden.
Natürlich wirken manche Dinge, wie etwa die Empfehlung der alten Ernährungspyramide der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) mit ihrer Fettverteufelung heute antiquiert; als das Buch geschrieben wurde, war dies jedoch gängiger, halboffizieller Standard. Die Inhaltsbeschreibungen der Nahrungsmittel bleiben davon ja auch verschont und sind somit auch aktuell gültig.
Rein sprachlich gefällt mir das Buch ausgezeichnet. Der Schreibstil ist kompakt aufs Wesentliche beschränkt, sehr flüssig und der Leser bleibt von unnötigen Fremdwörten verschont. Bei aller wissenschaftlichen Genauigkeit bleiben die Inhalte auch für einen Laien wie mich immer verständlich. Illustrationen werden nur sehr sparsam eingesetzt, dadurch sind die gut 600 Seiten prall gefüllt mit echten Informationen.
Ich wünsche mir, dass dieses Buch auch heute noch rege gekauft (und gelesen!) wird. Gesundheit und Ernährung sind eng miteinander verknüpft – dieses Buch hilft, viele der Zusammenhänge zu verstehen. Danke an den Heyne-Verlag dafür, dass er das Buch immer wieder nachdruckt und nicht vom Markt verschwinden lässt!